Gefangen in den USA

Das Hotel-Projekt

Scroll this

Kapitel 37

Von Guantanamo haben die meisten Leser sicher schon mal gehört. Das ist ein amerikanisches Gefängnis auf rechtsfreiem Raum in Cuba… Auch die DDR wird jedem Leser ein Begriff sein. Warum wir uns oft – in guter Stimmung – gefühlt haben wie Strafgefangene oder Menschen mit wenig Rechten, werde ich in diesem Kapitel erzählen. Wie wir uns in schlechter Stimmung gefühlt haben, wird dann auch weiter unten deutlich… 😉

Es geht um das Thema Visum, bei dem mir und uns langsam aber sicher das Lachen komplett verging. Unser erstes E2-Visum hatten wir leider, aus irgendwelchen uns nicht bekannten Gründen, nur für eine Laufzeit von 2 Jahren bekommen, was im Berufsleben in New York einfach zu kurz ist, wie ich feststellen musste. Eigentlich ist es nämlich so, dass man genügend Umsatz machen muss, um davon leben und seine Familie versorgen zu können. Wenn das nicht der Fall ist, besteht die große Gefahr, dass man nach 2 Jahren einfach so wieder zurück nach Deutschland muss. Das wollten wir aber nicht, obwohl sich New York nicht in jeder Hinsicht als die Stadt meiner Träume heraus gestellt hatte.

Wer hätte auch schon vorhersagen können, dass es dort so hektisch und laut zugeht – und da immer so viele Menschen das Gleiche wie ich oder wir machen wollen? Da wäre ich vorher wirklich nie drauf gekommen… 😉

Gut, oder auch weniger gut… jetzt wusste ich ja, dass das Video-Business in der Stadt der vielen tausend Videofilmer, nicht unbedingt die ideale Beschäftigung war, um meinen Businessplan, der dem „Officer“ von der amerikanischen Botschaft ganz schön hohe Umsätze vorher gesagt hatte, in die Realität umzusetzen.

Es musste also ein erfolgversprechenderer Plan B her, der es uns ermöglichen sollte hier zu bleiben. Glücklicherweise hatte ich ja mit meiner Computerspiele-Firma ein paar Euro verdient, so dass wir auch ohne Geldnachschub eine zeitlang über die Runden kommen würden.

Nach etwas Recherche fand ich eine Möglichkeit und da ich ganz gerne auch mal über das Morgen nachdenke, kümmerte ich mich um dieses Thema schon ein Jahr vor dem Ablauf unserer aktuellen E2-Visa.

Das neue Visum, das ich mir ausgesucht hatte, war ein sogenanntes EB-5, bei dem man die „lächerliche“ Summe von nur $500k in ein amerikanisches Projekt investieren muss und dafür dann sogar die Green Card für die gesamte Familie erhält. Wie sich heraus stellte, gab es von diesen Projekten eine unendliche Menge, dummerweise kamen mir viele davon aber erheblich unseriös vor. Es half auch nicht gerade, dass ich diverse Geschichten über EB-5 Projekte im Internet fand, die nach kurzer Zeit Pleite gingen und das ganze schöne Geld, sowie die Green Card, einfach so futsch waren. Tatsächlich ist eine der Vorraussetzungen um in ein EB-5-Projekt zu investieren, dass das eingesetzte Geld „at risk“ sein muss, d.h. im schlimmsten Fall bekommt man tatsächlich noch nicht einmal einen feuchten Händedruck dafür…

Wollten wir das wirklich machen? Zu Beginn meiner Recherche war ich mir da überhaupt nicht sicher. Ich schrieb verschiedene sogenannter „Regional Center“ an, die solche Projekte vermitteln und bekam die abenteuerlichsten Antworten zurück. Zum Beispiel hätte ich in ein Broadway Theater investieren können oder in eine Solarfarm in Kalifornien oder in eine Beerenfarm irgendwo auf dem Land und so weiter. Oft bestanden diese Emails aus mehr oder weniger nutzlosen Phrasen, die mich an die Zahnweiß-Zahnpasta-Werbung erinnerten. Es gab kaum seriöse Infos und die Emails waren zusätzlich voll mit Fehlern aller Art.

So schrieb mir zum Beispiel ein Solarfarm-Manager eine Email, die eine Signatur mit diversen wohlklingenden Links auf andere erfolgreiche Firmen zu beinhalten schien. Dumm war nur, dass ich es wagte auf diese Links zu klicken und drei von vier im Nirwana endeten, d.h. es wurde „Seite nicht gefunden“ angezeigt. Na sicher, würde ich denen sehr gerne ganz viele Dollar meines hart verdienten Geldes zu Verfügung stellen, wo doch schon die Email irgendwie unendlich getürkt war – oder war das die neue Form des amerikanischen Kapitalismus?
Man schreibt einfach mal ans Ende einer Email ein paar tolle Sachen, die dann aber völlig inhaltsleer sind, was aber keiner merkt, worauf dann irgendwann der Immobilienmarkt auf der ganzen Welt zusammenbricht, aber jeder sagen kann, dass die Links damals doch sehr vielversprechend aussahen!? Vielleicht bin ich ja auch einfach zu alt für diese moderne Welt, in der man besser nicht so genau hinguckt? Nachdem ich den „Manager“ und Versender der Email darauf hingewiesen hatte, dass ich das etwas seltsam fand, antwortet er lediglich, dass er die Links jetzt entfernt hätte…

„Ja, genauso wie mein Geld, wenn ich so doof wäre, es Dir zu geben…“ dachte ich und schrieb ihm nicht mehr zurück. Wie „crazy“ unprofessionell! Gab’ es vielleicht trotzdem Leute, die da einfach so ihr Geld hin überweisen? „Irgendwas mit Solar! Hört sich doch gut an. Lass mal investieren…“ – oder so!

Ne, ne, das gefiel mir alles nicht. Ich dachte schon daran das Thema in den Wind zu blasen, aber nicht in einen Windpark mit gefälschten Email-Signaturen… und zurück nach Deutschland zu gehen. Ganz hatte ich die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben. Angeblich wurden über diese EB-5 Projekte jedes Jahr Milliarden in die amerikanische Wirtschaft gepumpt. Irgendwo musste es also doch seriöse Projekte geben.

Mein nächster Versuch war ein Projekt in New York. Ein Hotelunternehmer, der ursprünglich aus China kam, hatte eine recht ordentliche Website auf die Beine gestellt und offerierte dort die Beteiligung an einem neuen Hotelprojekt auf Manhattan, genauer gesagt ganz in der Nähe von Pier 17. Das hörte sich eigentlich sehr gut an, weil sie sogar schon angefangen hatten zu bauen, wie ich nach einem kurzen Fahrradausflug dorthin herausfand. „Was soll bei einem Hotel mitten im größten Ameisenhaufen der Welt schon schief gehen?“ dachte ich mir.

Das Hotel von unten
Das Hotel von unten

Also fuhr ich mit meinem Fahrrad weiter nach Chinatown, wo sich das „Headquarter“ der chinesischen Bauunternehmung befand. Ich hatte mir die Adresse vorher ausgedruckt. Mit dem Fahrrad war ich schnell dort, aber wo genau war denn nun das Multimillionendollar-Unternehmen als das sich die Firma ausgab? Da war nur ein seltsamer Laden, der sich Red Egg nannte… und ganz sicher kein bisschen nach einem erfolgreichen Bauunternehmen in Manhattan aussah. Angeblich besaß die besagte Firma über 20 Hotels in und im New York.

Ach Du rotes Ei - Red Egg
Ach Du rotes Ei – Red Egg

Ach Du rotes Ei… Ich stand auf der Straße und schüttelte den Kopf. Das hatte sich alles so gut angehört. Aber vielleicht war das ja auch nur eine chinesische Geldwäsche-Briefkastenfirma, die um nicht weiter aufzufallen zusätzlich rote Eier verkaufte… 😉 Einen Osterhasen hatte ich auch keinen gesehen, insofern kam ich entmutigt wieder nach Hause zurück und erzählte Kris davon, dass wir unser Geld jetzt in Eiern in Chinatown anlegen würden. Aber nur in roten, weil nur die so richtig begehrt sind, bei den vielen kleinen roten Chinesen… Ach so ein Mist. Wieder eine Eierblase, die einfach so zerplatzte…

Mittlerweile hatte ich mir eine sündhaft teure New Yorker Anwältin gesucht, die sich mit dem Thema EB-5 auskannte. Tatsächlich führt ein EB-5 Visum nämlich zu einer Green Card, wenn man alles richtig macht, d.h. man kann dann für immer in den USA leben und arbeiten, wenn man das wirklich will. Ich erzählte ihr von den roten Eier-Chinesen und sie antwortete wie aus der Eierkanone geschossen, dass das ein echt tolles und sicheres Projekt sei. Die Firmenzentrale befände sich tatsächlich dort, aber oben drüber und das wäre bei den sparsamen Chinesen vollkommen normal. Wie „sparsame Chinesen“? Bis jetzt kannte ich nur sparsame Schotten und Schwaben – und ich bin ja ein halber Schwabe. Das gefiel mir jetzt eigentlich ganz gut. Sparsame Chinesen, die ihr Geld lieber in Projekte anstatt in protzige Firmenzentralen anlegen… da lachte der schwäbische Teil meines Herzens… 😉

Und tatsächlich, wir füllten schnell alle Formulare aus, schickten sie weg und gerade mal 14 Tage später war unsere Green Card da. Danach lebten wir glücklich und zufrieden im Land der unbegrenzten Eierfarben bis das der Tod uns… aufweckte!!! Oder waren es doch die hupenden Fähren? Ja, genau die waren es. Die waren an allem schuld…

Chinatown in New York City
Chinatown in New York City

In der realen Welt hatte mir die Anwältin, die schon mehr als 200 EB-5-„Patienten“ betreut hatte… 😉 – etwas von 8 Monaten erzählt, d.h. von der Antragstellung bis zum Erhalt der Green Card. Leider stellte sich diese Zahl im Laufe der Zeit als eine „Geschichte von damals“ heraus. Deshalb ist das Wort „Patienten“ in diesem Fall auch angebracht. Tatsächlich waren wir mehr als einmal kurz vor der Einweisung in eine Einrichtung für Visa-Geschädigte…

In Wirklichkeit lieferten wir nämlich schon für den Antrag rund 2.000 Seiten Papier an die amerikanische Einwanderungsbehörde USCIS. In Worten ZWEITAUSEND! Wir kamen uns dabei vor, wie wenn wir in der Vergangenheit für die Mafia, die Cosa Nostra, die Hells Angels und andere vielsagende Organisationen gearbeitet hätten. Bevor wir diese Anträge und Nachweise bringen mussten, dass wir doch irgendwie rechtmäßige Bewohner dieses Planeten seien und nicht heimlich von einer außerirdischen Macht abstammen würden, die die Erde übernehmen und alle Menschen in Gänseblümchen verwandeln möchte, dachten wir auch nicht im Traum daran wie viel Arbeit das sein könnte.

Ich will jetzt hier auch nicht zu sehr auf die Details eingehen, aber eines sollte jeder wissen: DAS MACHT KEINEN SPAß! Auch kein klitzekleines bisschen…

Außerdem warteten wir volle 2 Jahre (!) bis wir das nächste Feedback von dieser „Behörde“ bekamen. Man kann dort übrigens nicht wirklich anrufen. Okay, es gibt ein Call Center, das man anrufen kann, und man bekommt dann so Dinge gesagt wie: „Bitte gedulden Sie sich noch etwas!“ oder „Sobald ihr Antrag bearbeitet wird, bekommen Sie eine Nachricht!“ – diese vielsagenden und unheimlich beruhigenden Antworten ändern sich auch nicht, wenn man sich aufregt oder zweiundneunzigtausend Emails schreibt, die von einem automatischen System beantwortet werden.

Immerhin, diese Emails scheinen manchmal auch noch reale Menschen zu lesen. Einmal hatte ich ganz sarkastisch geschrieben, dass ich in diese Email ja jetzt reinschreiben könnte was ich wollte, weil ich so oder so nur eine Antwort von einem komplett doofen Computer bekäme und unser Schicksal diesem komplett doofen Computer vollkommen egal wäre. Darauf hin antwortet mir tatsächlich ein Mensch, dass er meine Frustration verstehen könne, aber er mir leider keine weiteren Auskünfte geben könne… Super!

Schon über ein Jahr durften wir jetzt nicht einmal mehr reisen, d.h. die USA verlassen. Hätten wir das getan, hätte das laut der USCIS eine sofortige Beendigung unseres Antrages zur Folge gehabt. Das war doch wirklich total ober-crazy! Wir fühlten uns wie Gefangene, die obwohl sie nichts falsch gemacht hatten, in den USA eingesperrt wurden.

Meine Oma wurde 90 und natürlich wären wir zum Geburtstag geflogen, aber wir durften nicht, weil irgendein dämlicher Bürokrat sich irgendwann ausgedacht hatte, dass EB-5 Antragsteller während des Antrags das Land nicht verlassen dürfen. Vielleicht stammte diese Regelung noch aus einer Zeit, in der der gesamte Vorgang 4 Wochen dauerte und man für manche Unterschriften persönlich anwesend sein musste. Aber dummerweise hatte jemand vergessen diesen Blödsinn außer Kraft zu setzen, was für uns bedeutete keine Weihnachten und keine Sommerferien im Kreis von Freunden und Familie.

Leider wurde es jetzt aber erst so richtig unschön. Kris’ Mama war zu Hause in Deutschland in ihrer Wohnung gestürzt und ins Krankenhaus eingeliefert worden. Da das schon einmal passiert war, glaubten wir sie bald wieder, mehr oder weniger gesund, auf ihrem Sofa in ihrer Ettlinger Wohnung sitzen zu sehen.

Dem war aber leider nicht so! Es passierte das Schlimmste, das man sich in einer solchen Situation vorstellen kann. Es gab im Krankenhaus ein paar vollkommen unvorhersehbare Komplikationen und Kris’ Mama verstarb – innerhalb von nur 4 Tagen!!

Wie furchtbar das war, kann sicher jeder ansatzweise nachfühlen… Jetzt versuchten wir aber Kris’ mit Ausnahmegenehmigung zur Beerdigung nach Deutschland zu bekommen und füllten, im Zustand der tiefen Trauer, massenhaft Formulare (über 30 Seiten) aus. Wir schickten dann alles an eine Behörde in Texas, die man ebenfalls nicht anrufen kann. Wir kreuzten Express-Bearbeitung an und legten einen Scheck über mehrere hundert Dollar bei. Das ist jetzt kein Witz… wir bekamen eine Empfangsbestätigung nach 14 Tagen und hörten – nie wieder – von der Behörde, die angeblich dafür zuständig war in Todesfällen Sondergenehmigungen zu erteilen. Wir bekamen nichts, absolut nichts, und noch nicht einmal eine irgendwie geartete menschliche Reaktion.

Ach ja, die deutsche Botschaft hatten wir auch noch angerufen, aber die verwiesen wiederum nur auf diese US-Behörde und meinten ihnen seien die Hände gebunden.

Das alles war so über alle Maßen unglaublich!! Wir fühlten uns wie kleine Würmchen, gefangen im Spinnennetz der irrsinnigsten und menschenverachtendsten Bürokratie, die man sich nur vorstellen kann…

Kris’ schaute, zusammen mit mir, die Beerdigung ihrer eigenen Mutter auf Skype an…

Was soll ich dazu sagen? Es war eine sehr schwere Zeit.

***

Nach über zwei Jahren Wartezeit würde jetzt außerdem, Ende des Jahres, unsere Aufenthaltserlaubnis auslaufen und unsere Kinder dürften dann, zumindest in Florida ist das so, nicht mehr zur Schule gehen. Mein Florida-Führerschein würde dann nicht mehr verlängert werden und wir könnten unser Auto nicht mehr versichern. Und in Florida ohne Auto, das ist ungefähr so wie ein Tausendfüßler ohne Füße – da geht nichts mehr und zwar absolut gar nichts mehr. Man braucht ein Auto um i-r-g-e-n-d-w-o-h-i-n zu kommen.

Tatsächlich bekamen wir dann ein paar Wochen später ein ganz tolles Schreiben, dass sie jetzt im Ernst noch mehr Informationen von uns benötigen würden. Die 2.000 Seiten hatten den Bürohengsten wohl nicht gereicht um genügend Papierflieger zu bauen… und wir lieferten weiter. Was hätten wir auch sonst tun können?

Wir warteten dann zwei weitere bange Monate und bekamen immerhin die Nachricht, dass unser Fall jetzt „Approved“ sei. Leider wurde aber auch in diesem Schreiben nicht erwähnt, wie lange es denn noch bis zum Erhalt der Green Card dauern würde. Erwähnt wurde allerdings, dass dieses Schreiben keine Aufenthaltserlaubnis darstellen würde.

Wir warteten weitere 4 Monate, unsere Aufenthaltserlaubnis war inzwischen 4 Wochen davor komplett abzulaufen. In allen Unterlagen stand zusätzlich „netterweise“, dass unser Antrag als EB-5 Antragsteller komplett verfallen würde, wenn unsere Aufenthaltserlaubnis vor Abschluss des Vorgangs ungültig würde…

Was für „wundervolle“ Aussichten?! All dieser Aufwand, der hier ja nur ansatzweise beschrieben wurde, all das Geld, das wir dafür ausgegeben hatten und all diese schlaflosen Nächte und Gefühle des vollkommenen Ausgeliefertseins – möglicherweise für NICHTS, für a-b-s-o-l-u-t gar NICHTS!

Ich hatte schon Freunden erzählt, dass ich mich in einen öffentlichen Hungerstreik begeben würde, wenn wir bis Mitte Dezember nichts in der Hand halten würden. Ende Dezember war unsere finale Deadline und mögliche Deportation…

Aber plötzlich, fast wie aus heiterem Himmel, bekamen wir alle, von irgendeiner anderen Behörde, eine sogenannte „Work Permit“ für ein Jahr – auch für unsere zu diesem Zeitpunkt 8 und 15 Jahre alten Kinder… Wir durften also noch ein Jahr bleiben und unsere Kinder durften jetzt illegaler Kinderarbeit nachgehen…

Wir wussten aber immer noch nicht wie lange es noch bis zur Green Card dauern würde. Weder unsere Anwältin, noch irgendwer, wusste noch irgendetwas…

Mitte März 2016, kam sie dann doch noch. Das Gefühl war unbeschreiblich, aber ganz, ganz ehrlich, ich glaube nicht, dass ich das Alles noch einmal machen würde, wenn ich vorher gewusst hätte, wie viel Stress, Aufwand und Leiden das alles mit sich bringen würde.

Darum gibt es heute einen gut gemeinten Rat für alle, die immer noch in Deutschland sind: Überlegt es euch gut, wenn ihr auswandern wollt! ALLES hat positive und negative Seiten. Sicher haben wir was erlebt in dieser Zeit, aber auch so einiges, was ich nicht wirklich noch einmal erleben möchte…

Und noch was, auch wenn es vielleicht ungerecht ist… seit dieser Zeit hasse, ein Wort das ich sonst nur sehr selten verwende, aber ja, ich hasse jede Form von Bürokratie und Bürokraten.

Wir Menschen merken einfach schon gar nicht mehr, dass wir mittlerweile Gefangene der eigenen Regeln geworden sind. Wir glauben mit ein paar Millionen Regeln die Welt besser zu machen, in Wirklichkeit ist genau das Gegenteil der Fall.

Wir schießen mit Regel-Kanonen auf Spatzen und treffen sie nicht einmal. Glaubt denn irgendwer ernsthaft, dass zum Beispiel in unserem Fall durch diese unendliche Bürokratie irgendetwas Positives erreicht wurde? Werden deshalb keine Terroristen mehr versuchen in die USA einzureisen? Wird es keine Mafiabosse mehr geben, die Geld waschen? Wird das Leben dadurch besser und gerechter?

Ganz bestimmt nicht! Menschen sind wichtiger als Regeln – erzähle ich mittlerweile so manchem Amerikaner, der mich dann erstmal komisch ansieht, bis ich ihm unsere Geschichte erzähle und ihm die Ohren abfallen… 😉

Okay, Schluss jetzt damit!

Geniest eure Zeit, solange ihr es könnt! Wo, wann und wie auch immer. Wir haben nur ein Leben und das sollten wir nicht für sinnlosen Papierkram verschwenden…

Amen!

Die Südspitze von Manhattan
Die Südspitze von Manhattan von Governors Island aus gesehen!

PS: Von einem auch nicht sehr lustigen Fall habe ich gerade gestern erfahren. In diesem Fall handelt es sich um eine Familie mit zwei Kindern, die auch sehr lange auf ihre Green Card warten musste. Rund 10 Jahre in diesem Fall. Die Bewilligung und alles drum und dran dauerte so lange, dass das eine Kind jetzt über 20 Jahre alt ist und deshalb keine Green Card mehr zusammen mit den Eltern bekommen kann. Deshalb wird sie demnächst das Land verlassen müssen, weil sie um weiter hier bleiben zu können einen Antrag in ihrem Heimatland stellen muss. Klar ist aber jetzt schon, dass dieser Aufenthalt nur für ein Jahr bewilligt werden wird. – Mittlerweile denkt sie darüber nach irgendeinen Amerikaner zu heiraten… das wäre die einfachste und schnellste Möglichkeit, diesen Irrsinn zu beenden. Einfach unglaublich das alles…

PSPS: Wahrscheinlich hasse ich doch nicht alle Bürokraten… nur die, denen das Leben der Antragsteller vollkommen egal ist. Hin und wieder trifft man ja auch auf nette Menschen in der Bürokratie, aber trotzdem… können die sich nicht einfach einen anständigen Job suchen? 😉

Ende von Kapitel 37


Homeless in Washington - Kapitel 36- Kapitelübersicht -Dies und Das und Gentrification - Kapitel 38


Hier klicken für eine Liste aller Kapitel!

Hier klicken für eine Seite mit schönen Fotos aus New York!


Fragen jeder Art bitte als Kommentar stellen!

8 Kommentar

  1. Alles was ich bis dato von Dir, oder Bei Dir gelesen habe lieber Wolfgang, bestätigt mich in meiner Meineung:

    AMERIKA – NEIN DANKE!

    Dieses künstlich aufgeblasenen Land wird nur noch von Größenwahnsinnigen regiert. Die Bürokratie scheint das Vorbild der Deutschen zu sein. Vielleicht noch ekelhafter noch ausgeprägter.

    Ich sag mal viel Glück!

    Liebe Grüße aus Uruguay

    Peter

    • Hallo Peter,

      Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob das Alles nur in den USA passiert. Es gibt überall Dinge, die immer seltsamer werden… Es gibt hier aber einiges hier, was man als Europäer nur schwer nachvollziehen kann… 😉 – Aber wenigstens ist mindestens die Hälfte der Bevölkerung nicht bereit „The Donald“ zu wählen…

      Liebe Grüße zurück!

      Wolfgang

  2. Hallo Wolfgang,
    das ist echt unglaublich….
    Ich kenne eigentlich nur „Ausgewanderte“, die einen Amerikaner geheiratet haben bzw. ein paar das die Green-Card „gewonnen“ hat. Wir haben auch ein paar Jahre lang „mitgespielt“, hatten aber kein Glück?? eine zu bekommen.
    Also bis auf weiteres Urlaub in Sunny Isles 🙂 und mal schauen was wir mal im Ruhestand treiben!
    Gruß Ulla (sie schon wieder Sehnsucht nach Florida hat)

    • Hallo Ulla,

      Ja, das war schon eine sehr heftige Sache, aber jetzt haben wir sie (fast) hinter uns. Ganz erst in 2 Jahren, wenn unsere GC permanent wird.

      Wir können Sunny Isles von unserem Apartment in Aventura aus sehen – und auch ein bisschen vom Meer… das ist schon nicht schlecht!

      LG

      Wolfgang

  3. Lieber Wolfgang, erstmal mein aufrichtiges Beileid an euch alle , ich kann es der Kriss nach fuehlen, wir waren 89 grad 6 wochen in Amerika als mein papa starb. Und zu der green card koennt ich einen roman schreiben , aber da ich wegen einer nasen op sowieso nur mit einem auge gucken kann sind es mal nur die wichtig und total irre sachen, mir wurde in einer deutschen gruppe sogar unterstellt das es nicht stimmt !!!!! Also 1989 mit meinem mann der bei der Army war hier angekommen mit einer temp alien nummer und so weit so gut. Wir hatten die adresse meiner schwiegermutter angegeben als adresse fuer die green card. Wir sind im Januar hier angekommen und waren ein jahr hier , als wir nach deutschland zurueck sind hat ich die green card immer noch nicht. 1991 waren die 2 jahre der green card abgelaufen und ich hatte die carde immer noch nicht , Und hier faengt der wahnsinn an ! Wir wohnten nicht in der Kaserne also hatten wir eine Deutsche Adresse , HABEN DIE VOLL PFOSTEN MIR DOCH EINEN BRIEF PER EINSCHREIBEN AN MEINE DEUTSCHE ADRESSE GESCHICKT DAS ICH IN 2 WOCHEN AMERIKA VERLASSEN MUSS !!!!!!!! Ich hab denen dann einen EINSCHREIBE Brief von Deutschland geschickt und gefragt wer der voll trottel war der mir den brief geschickt hat und ob sie mir den flug in die USA bezahlen wuerden das sie mich dann ausweissen koennten. Es kam nie was zurueck und wir sind durch die Army in Europa geblieben bis 1998, green card hatte ich immer noch nicht, aber die frau am telefon in der amerikanischen Botschaft in milano hat mir versichert das ich ohne probleme mit den Orders meines mannes mit einem oneway ticket ohne schwierigkeiten nach Amerika fliegen koennte , dem war NICHT so!!! Wir haben erstmal am Frankfurter flughafen gestanden mit zwei kindern und ich hab rotz und wasser geheult , bekam dann aber eine genemigung vom konsulart das ich ins flugzeug durfte . Das war september 1998 in MO , wir sind dann auch zu uscis und nochmal bilder gemacht da ich ja 10 jahre aelter war , alles ausgefuehlt und mit dem satz wir sollten die green card in 6 bis 12 monaten bekommen . April 2001 hatte ich immer noch keine green card aber orders von der army nach AL zu ziehn. Wir sind natuerlich auch dort zu uscis gegangen , wieder bilder wieder das versprechen das ich das ding in 6 bis 12 Monaten haette. Maerz 2003 immer noch keine green card aber orders von der Amy nach NC zu ziehn . Wir sind natuerlich auch gleich wieder zu uncis , auf der website stand walk ins von 8 bis 12 , wir hatten kinder und hunde beu bekannten gelassen. Waren auch nach deutscher puenktlichkeit um 7 uhr 30 dort. Um 8 uhr wurde mir gesagt das die regal mit walk inns geaendert wurde und ich braechte einen termien . Und da hatte ich dann genug und hab mich als Illigaler Alien gemeldet worauf der Mann meinte ich braeuchte trozdem einen termien !!!!!!!!!!!! wir sind dann in die Buecherrei die der mann vor der tuer vorgeschlagen hatte und es gab erst 3 wochen spaeter einen termiem den ich ja brauchte um mich zu stellen das ich damals 5 jahre ohne green card hier war . Wir sind dann 3 wochen spaeter zurueck und da die frau die erstmal guckt ob ich alle regeln befolgt hatte beim formular aus fuellen sowas von egelhaft und rude war hab ich als ich an den schalter bin gesagt ich wollte den chef/inn der frau sprechen da ich ihre arbeits nummer brauchte um eine beschwede einzureichen . Die chefin hat sich dann meine sachen angeguckt hat jemanden gerufen der dann bilder machte da die bilder die ich hatte nicht die richtige groesse waren und im juni 2003 , ein paar tage vor unserem 15 hochzeitstag war ich dann stolze besitzerin einer green card !!!! ist doch ein roman geworden und das obwohl ich die vielen anruf und dumme antworten die ich bekommen hab weg gelassen habe 😉 bi

    • Hallo Martina,

      Ist überhaupt kein Problem, dass Du jetzt auch einen Roman hier geschrieben hast!!! Das gibt uns das Gefühl, dass wir nicht die Einzigen sind, denen es so gegangen ist. Manchmal dachten wir ja, wir währen irgendwie verflucht… mittlerweile bin ich mir aber sicher, dass das nicht so ist, bei all den Geschichten, die man von vielen anderen so hört.

      LG

      Wolfgang

  4. Kopf hoch. Komm zurück oder geh woanders hin. Hab einenBekannten, der inCanada glücklich geworden ist.

    • Hi Walter,

      Wir bleiben jetzt erstmal hier… basta! Ich will nicht schon wieder in ein anderes Land. Alles hat Vor- und Nachteile… 😉
      Das rede ich mir zumindest jetzt täglich ein!

      LG

      Wolfgang

Kommentar verfassen